TSG Zweibrücken Mittelbach Hengstbach

 

Die Geschichte von Mittelbach

Die folgende Geschichte ist so spannend geschrieben, dass man sie einfach lesen muss.

 

Im Jahre 1311 wird der Ort zum ersten Mal In der Schenkungsurkunde über verschiedene Gülten als „Mittelenbach“ bezeichnet. Die wahrscheinlichste Deutung für diesen Namen lässt sich aus der Lage des Dorfes am mittleren Ufer des Baches aus dem Rechental ableiten.

 

In der frühesten Zeit der urkundlichen Erwähnung gehörte der Ort Mittelbach zum Ixheimer Nubhof . Der Grund- und Gerichtsherr war das Kloster Hornbach.

 

Als der 30-jährige Krieg ausbrach wurde auch die Mittelbacher Region davon berührt. Nach der Schlacht bei Nördlingen drang das kaiserliche Heer mordend und plündernd durch die Pfalz vor. Nach einem ersten missglückten Belagerungsversuches Zweibrückens, der von dem schwedischen Obersten Reinhold von Rosen abgewehrt werden konnte, gelang die Besetzung der Stadt schließlich bei dem zweiten Versuch. Zweibrücken wurde während der dreijährigen Besatzungszeit fast vollkommen zerstört.

 

Da das Mittelbacher Gebiet nach den Kriegshandlungen sehr spärlich besiedelt war, erließ der Gouverneur an weniger vom Krieg geschädigte Länder die Aufforderung, sich in dem Herzogtum Zweibrücken niederzulassen. Den 25, hauptsächlich aus der Schweiz stammenden Familien, die schließlich sich im Mittelbacher Gebiet niederließen, wurden dafür für die Dauer von fünfzehn Jahren sämtliche Steuern erlassen.

 

Die gesamte Zeit bis zu der französischen Revolution ist eigentlich von diesem Wiederaufbau des Ortes, der neuen Urbarmachung der Felder und der Landschaft geprägt.

 

Am 6. Dezember 1793 schließlich wurde der Ort im Rahmen der französischen Revolution vollständig geplündert und viele Bewohner flohen nach Zweibrücken. Im weiteren Verlaufe der Revolution jedoch bewiesen die Mittelbacher ihre Tapferkeit und Heimatverbundenheit, indem sie sich nämlich weigerten, den Vertrag, der Mittelbach zu einem Teile Frankreichs gemacht hätte, zu unterschreiben.

 

Im Jahre 1870 schließlich wurde Mittelbach bereits erneut vom Krieg heimgesucht. Teile der zweiten deutschen Armee kamen durch Mittelbach und besetzten am 6. und 7. August die Höhe zwischen Mittelbach und Bickenalb. Die Kampfhandlungen selbst jedoch beschränkten sich auf Weißenburg und Spichern, so dass der Ort diesmal schadlos wieder aufatmen konnte.

 

Nachdem nun ein von allen deutschen ersehntes Reich gegründet werden konnte, begann sich auch unser zunehmende zu industrialisieren. Hierbei ganz besonders hervorzuheben ist dass Drahtwerk „Roth, Heck & Schwinn“ (Nagelwerk). Dieses war zwar bereits 1843 errichtet worden, doch die Bewohner Mittelbachs standen den Anwerbungsversuchen der Fabrik zunächst sehr ablehnend gegenüber. Da die Mittelbacher Kleinbauern um die 1870er Jahre jedoch immer mehr unter landwirtschaftlichen Schwierigkeiten zu leiden hatten, begannen immer mehr Mittelbacher, Arbeit in der Fabrik anzunehmen.. Während um 1870 nur fünf Arbeitnehmer aus Mittelbach beschäftigt wurden, waren es 1890 bereits 40. Der Lebensstandard verbesserte sich damit erheblich.

Diese positive Entwicklung endete natürlich schlagartig mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges. Mittelbach war davon zwar nicht direkt betroffen, doch die Kriegsjahre brachten viel Leid und Kummer. Während die Männer an der Front das Vaterland verteidigten, mussten die Frauen und Kinder alleine die Felder bewirtschaften.

 

Das schwerste Opfer jedoch waren die Gefallenen: In Mittelbach starben 29 Männer an der Front bei dem Kampf für das Vaterland. Ihnen zu Ehren wurde auf dem Friedhof ein Denkmal errichtet.

 

Nach dem Krieg geriet natürlich die Wirtschaft und damit auch die hauptsächlich angelernte Bevölkerung Mittelbachs in eine schwere Krise. Ein maßgeblicher Teil hierbei waren die Restriktionen des Versailler Vertrags und die Abtretung des Saargebietes an Frankreich. Viele Fabriken, so auch das Nagelwerk, verloren über die Hälfte ihrer Angestellten.

 

In die Notzeiten nach dem ersten Weltkrieg fielen jedoch auch sehr viele lebensnotwendige Verbesserungen. Mittelbach war „elektrifiziert“ worden, und es kamen nun auch erste Landwirtschaftsmaschinen zum Einsatz, die es der Bevölkerung ermöglichten, ihre Ernteerträge um ein Vielfaches zu steigern.Der Bau des Westwalls schließlich führte zu einer kurzen wirtschaftlichen Blüte, die über einige Probleme der Massenarbeitslosigkeit hinweghelfen konnte.

 

Dann jedoch begann bereits der zweite Weltkrieg. Das nationalsozialistische Regime, das uns in eine verheißungsvolle Zukunft führen sollte und davon ein trügerisches Bild gefertigt hatte, führte Deutschland in seine größte Katastrophe, die mit dem Ruin alles Bestehenden endete.

 

Am Morgen des 30.8.1939, dem Vortag der Kriegserklärung gegen Polen, wurden alle sich auf dem Weg zur Arbeit befindlichen Personen von Wehrmachtsangehörigen angehalten, und mit der Vorgabe, dass sich alle Frauen und Kinder am Schulhaus zum Abtransport in die Sicherheitszone einfinden müssten, nach Hause geschickt. Mit Kaiserslautern als Drehkreuz wurde die Mittelbacher Frauen und Kinder nach Erfurt gebracht.. Die verbliebenen Männer verließen Mittelbach wenige Tage später in Richtung Bayreuth.

Im Juni 1940 schließlich, nach erfolgreichem Abschluss des Frankreichfeldzuges, konnten die Mittelbacher wieder in ihre Heimat zurückkehren.

 

Immer mehr junge Männer wurden zur Wehrmacht einberufen und an die Front geschickt. Abschied und Trauer kehrten in vielen Häusern in Mittelbach ein. Die Siege an der Front wurden weniger, und der Krieg wandelte sich zu unserem Ungunsten. Die Fronten im Osten, Süden und Westen brachen zusammen und die Mittelbacher mussten im Herbst 1944 wieder ihre Heimat verlassen. Im März 1945 schließlich näherten sich die Alliierten der Reichsgrenze und unserem Dorf. Am 8. Mai schließlich war mit der bedingungslosen Kapitulation der Krieg zu Ende.

 

Die Gemeinde Mittelbach hatte 53 Männer zu beklagen, die in der tapferen Ausübung ihrer Pflicht bei dem Kampf für das Vaterland gefallen waren oder vermisst gemeldet wurden.

 

Nach der Übernahme der Besatzung durch die französische Armee am 10.Mai 1945 und den beginnenden Entnazifizierungen mussten die Einwohner vielfältige Kontrollen und Befragungen über sich ergehen lassen. Das Saarland wurde abgetrennt, und auf der Straße nach Altheim eine Zollschranke errichtet. Es gab große Schwierigkeiten mit der Lebensmittelversorgung, was zu einem regen Schwarzmarkthandel führte. Dieser Effekt wurde durch die Inflation vor der Währungsreform noch verstärkt.

Als im Jahre 1949 die Bundesrepublik Deutschland ausgerufen wurde, betrug die Wahlbeteiligung unseres Ortes um die 80%. Der größte Stimmenanteil hierbei entfiel auf die SPD.

 

Im Zuge einer Verwaltungsreform 1968 wurden die Gemeinden Mittelbach und Hengstbach als Verwaltungsgemeinde Mittelbach fusioniert.

 

Am 7.März 1970 schließlich sprach sich eine überwältigende Mehrheit der Teilnehmer einer Bürgerversammlung für einen Zusammenschluss der Gemeinde Mittelbach mit der Stadt Zweibrücken aus. Von nun an war Mittelbach ein Ortsteil der Stadt Zweibrücken.

 

Quelle

 

TSG Zweibrücken Mittelbch
TSG Zweibrücken Festschrift

Die Geschichte der Dörfer Mittelbach u. Hengstbach - die Chronik der Verwaltungsgemeinde, PDF-Heftchen, zur 700-Jahr-Feier 2011. Tipp: Auf der Yumpu-Seite anmelden und das Heftchen als PDF herunterladen, sonst gestaltet sich das Lesen aufgrund der Werbung schwierig. Man kann die Mitgliedschaft auch jederzeit wieder kündigen.

Sehr spannend - von den Römern über die Pest, den 30jährigen Krieg, die französische Verwaltung, die Industrialisierung, die beiden Weltkriege, bis hin zur Verwaltungsreform und die Eingliederung in die Stadt Zweibrücken - mit Chroniken von Werner Weber und Albert Weis.

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TSG Zweibrücken Chronik

Chronik von Werner Weber in Zusammenarbeit mit Albert Weis.